Deutschunterricht
Erzähler, Erzählperspektive, Erzählerbericht, Personenrede - Arbeitsblatt 20.06.2024, 17:55
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale von Erzählperspektive (auktorial, neutral, personal, Ich-Erzähler) und Erzählerbericht vs. Personenrede (direkte Rede, indirekte Rede, innerer Monolog, erlebte Rede), aufbereitet für den Unterricht.
Download des Arbeitsblattes: Arbeitsblatt »Erzähler und Erzählperspektive; Erzählerbericht vs. Personenrede« (PDF)
Inhalt des Arbeitsblattes:
Erzähler und Erzählperspektiven
Auktorialer Erzähler/auktoriale Erzählperspektive
- Allwissend, zeitlich-räumliche Distanz
- hat Wissensvorsprung
- wertet (z.B. durch ironische Distanz, Kommentare, Vorausdeutungen)
- erkennbare Leser-Erzähler-Kommunikation
Ich-Erzähler
- Erzähler und Handlungsfigur sind eins
- begrenzte Perspektive
- emotionale Nähe zum Geschehen
- Befangenheit
Personaler Erzähler/personale Erzählperspektive
- Standpunkt innerhalb des Geschehens -> Unmittelbarkeit
- keine erläuternden Bemerkungen, Kommentare o.ä.
- Erlebnisperspektive der jeweils beteiligten Person -> kann nur erzählen, was die Figur wahrnimmt
Sonderform: Neutraler Erzähler/neutrale Erzählperspektive
- Radikalisierung des personalen Erzählens: kein Erzähler wahrnehmbar
- ein »camera-eye« erzählt
Erzählerbericht vs. Personenrede
Erzählerbericht
- nicht Äußerung der handelnden Personen, sondern Verlautbarung des Erzählers
- Erzählweisen, in denen zeitliche Abläufe wiedergegeben werden
Personenrede
= alle direkt oder indirekt wiedergegebenen Äußerungen oder Gedanken der Handlungsfiguren
Direkte Rede
Figuren haben das Wort; Äußerungen durch Anführungszeichen markiert
Indirekte Rede
Äußerungen oder Gedanken der Figuren werden vom Erzähler referiert (Merkmale: Nebensätze mit “dass”, Konjunktiv der indirekten Rede)
Erlebte Rede
Weitergabe von Gedanken, Fragen, Empfindungen der Figur; die grammatischen Merkmale bringen sie in die Nähe anderer Darstellungsformen
Innerer Monolog
stummes Selbstgespräch einer Figur in direkter oder erlebter Rede
Hinweise für den Unterricht
Wurde das Arbeitsblatt bearbeitet, können die erworbenen Inhalte in einer Anwendungsphase so geübt werden:
(1) textanalytisch - Texte werden hinsichtlich ihrer perspektivischen Gestaltung untersucht. Das ist das klassische Vorgehen.
(2) textproduktiv - Die Schüler/innen produzieren neue Texte gezielt aus unterschiedlichen Perspektiven. Besonders reizvoll ist es, das gleiche Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen. Dazu kann man z.B. Kurzmeldungen aus irgendwelchen Newskanälen benutzen: Jede/r Schüler/in entscheidet sich für eine Meldung und setzt sie gezielt in drei Varianten um. Die Handlung muss dabei immer gleich sein. Es ist dabei irrelevant, in welchem Format die Originalmeldung ist, es kann durchaus auch ein Tiktok-Video sein. Alternativ kann ein solcher Text auch als Hausaufgabe gestellt werden, wobei die Klasse gedrittelt wird. Man ist beim Vorlesen am nächsten Tag dann doch hier und da über die Ergebnisse überrascht.
Download des Arbeitsblattes: »Erzähler und Erzählperspektive; Erzählerbericht vs. Personenrede« (PDF)